Was, Trainings sollen unsinnig sein? Und das sagt ein Trainer?!? Ja – Trainings KÖNNEN unsinnig sein. Aber wie kommt gerade eine Person dazu, das zu schreiben, wenn sie doch selbst trainiert? Ich werde Ihnen kurz den Hintergrund zu erläutern.
Sicherlich gibt es die verschiedensten Ansprüche an einen Trainer. Für mich gab es aber immer ein entscheidendes Kriterium, inwieweit ich mich auf die Person, von der ich trainiert wurde/ werde, einlassen kann und parallel dazu, welche Glaubwürdigkeit der Trainer hat. Denn bei mir selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich nur dann vorbehaltlos einer Sache widmen bzw. das Wissen einer anderen Person annehmen kann, wenn diese Person bewiesen hat, das das, was sie sagt, auch selbst umgesetzt hat. Denn es gibt nichts Banaleres als Ratschläge oder „geheime Tipps“ von Möchtegerntrainern die sich selbst gerne reden hören, aber nie praktische Erfahrung gesammelt haben. Wissen wird erst dann zur Weisheit und damit wertvoll, wenn es gelebt wird. Es braucht also in diesem Sinne keine „Wissenden“ sondern mehr „Weise“…
Gehen wir aber in der Zeit zurück: 1980 wurde ich selbst von einem Polizeibeamten angesprochen und bin dann ins Network geraten. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich mir eine blutige Nase nach der anderen geholt habe.
Da hatte ich etliche Zusagen – und keiner kam; dann kamen viele Gäste – und keiner wollte mitmachen; dann hatte ich eine Menge neuer Mitarbeiter – die alle nach kurzer Zeit wieder abgesprungen sind….
Jeder erfahrene Networker kennt diese „Stadien“ der Entwicklung. Später, als ich mehrere 100 Partner in meiner Downline hatte und „sicher“ 5.000,- bis 8.000,- DM verdiente, glaubte ich, dass ich es nun geschafft habe, schaltete ein Gang herunter – und musste nach einigen Wochen feststellen, dass viele Vertriebspartner aufgehört hatten zu produzieren. „Das gleiche passiert mir nicht noch einmal“ dachte ich bei mir – und als ca. 4000 Leute in meiner Downline waren, tappte ich in die gleiche Falle. Irgendwann kam ich dann zu der Erkenntnis, dass mein Lernprozess immer weiter geht und ich nur dadurch weitere „Tiefststände“ verhindere, indem ich mich ständig selbst verbessere, mich IMMER in Frage stellen lasse und zuhöre statt zu „predigen“. Und das war der Anfang einer Karriere, bei der zum Schluss ca. 100.000 Berater in meiner Struktur waren, wir Jahresumsätze von über 1 Milliarde DM Umsatz erzielten, wir von der Presse gelobt wurden und ich meine Tätigkeit liebte! Irgendwie scheint mein Konzept also aufgegagen zu sein …
Und in den letzten Jahren habe ich dann nichts anderes getan, als Train the Trainer Programme zu entwickeln, Incentives zu organisieren, selbst Trainings zu besuchen und die Führungsakademie auf-& auszubauen.
Sören Kierekegaard hat einmal gesagt: Das Leben kann nur rückwärts verstanden, muss aber vorwärts gelebt werden.
Und genau das ist der Grund für Trainings. Leider gab es zu meiner Anfangszeit speziell für Networker keine Seminare und Trainings. Heute weiß ich, wie wichtig solche „Grundlagenseminare“ sind, wie viel Zeit und „Nein´s“ sie sparen können. Je weiter ich aber kam, desto weniger ging es um Grundlagen des Network- Marketing. Schon lange vor meiner Zeit im Network besuchte ich selbst mehrere Trainings im Jahr (und tue dies auch heute noch). Und so besuch(t)e ich weltweit Seminare die später nur eines zum Thema hatten: Verständnis für Menschen und Beweggründe, warum Menschen Dinge tun bzw. lassen. Ich schärfe meine Wahrnehmung auf allen uns zur Verfügung stehenden „Kanälen“ um mein Gegenüber so wahrzunehmen wie ER ist – und nicht, wie ich ihn gerne hätte.
Denn ich fragte mich ab einem gewissen Zeitpunkt, warum sich die Motivation der Berater in höheren Karrierestufen so schwierig darstellte. Natürlich war eine Expansion festzustellen, aber scheinbar war es so, dass ein Großteil einfach an einer gewissen Hürde scheiterte und die Entwicklung träge, wenn nicht sogar zäh war. Die Anzahl der „Neueinsteiger“ wurde vergrößert – aber echte Führungskräfte kamen kaum nach; erschreckend war auch, dass Führungskräfte später scheinbar ohne Grund wieder abfielen.
So wurden die Anwerbetechniken immer ausgefeilter, die Incentives immer verrückter und die Gedanken, was man noch tun könnte, einfach immer verdrehter. Irgendwann verlieren viele wohl den Blick für das Wesentliche. MAn redet nur noch über Geld, Autos, Reisen – irgendwann war die Motivation am Ende. Wie oft habe ich gehört: „Geld brauche ich nicht um glücklich zu sein.“ BLÖDSINN! Geld ist nicht anderes als Freiheit! Die meisten Menschen tun beileibe nicht das was sie sich wünschen, sondern das, was sie sich leisten können – sie passen Ihre Wünsche den Gegebenheiten an! Und genau dann sind reine Motivationsveranstaltungen nutzlos. JEDER Mensch möchte ein schönes Leben führen – und finanzielle Unabhängigkeit ist hierbei einer der entscheidenden Faktoren.
Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor Sie haben Kleinkinder und wollen ihnen das schwimmen beibringen. Sie wissen natürlich, dass sie nicht gerne ins kalte Wasser wollen, weil sie nur die warme Badewanne gewöhnt sind. Und jetzt kommt Ihre Aufgabe als Elternteil: Sie müssen Ihr Kind motivieren ins Wasser zu springen! Entscheidend ist aber dann, dass die Motivation schwimmen zu lernen von Ihrem Kind kommt. Sie können ihm bzw. ihr nur „Geschmack auf mehr“ machen. Und genau das ist Motivation.
Es ist also nutzlos Kinder immer wieder zum „ins Wasser springen“ zu motivieren – denn SIE müssen ihr Kind immer wieder auffangen, da er/ sie ja nicht schwimmen kann; und haben Sie dazu ein Leben lang Lust?
Im Wort Motivation steckt das Wort Motiv. Warum sollte also ein Mensch, der kein Motiv hat, sich überhaupt für irgendetwas einsetzen? Ergo, warum soll ich Menschen, die keine Motive haben, etwas zu tun, motivieren? In diesem Fall sind dann „Motivationstrainings“ unsinnig. Hier zeigt sich dann die Beschränkung: Motivation ist wichtig – aber als ausschließliches Medium ungeeignet. Nun spielt Weiterentwicklung eine wichtige Rolle doch: was tun?
Da jede Network- Organisation eine lebendige Organisation ist, sind auch die „Entwicklungsstände“ der einzelnen Berater unterschiedlich, die Entwicklungsschritte bleiben jedoch gleich!
Und hier hat der russische Wissenschaftler Abraham Maslow schon vor langer Zeit Entdeckungen gemacht, die uns allen nützlich sind; er hat nämlich die menschlichen Bedürfnisse in Rangfolgen gegliedert. Was uns diese Pyramide ganz eindeutig zeigt, ist, dass ZU JEDEM ZEITPUNKT IM LEBEN EINES MENSCHEN unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse entstehen und diese befriedigt werden wollen.
Wenn also neben den reinen Motivationsveranstaltungen keine echte Weiterbildung betrieben wird, entsteht irgendwann ein gegenteiliger Effekt – die Menschen werden unzufrieden.
Es ist in diesem Zusammenhang auch noch wichtig zu erwähnen, dass die Bedürfnisse nur NACHEINANDER befriedigt werden können. Und speziell das ist für SIE ALLE wichtig zu erkennen. Denn haben Sie nicht auch schon erlebt, dass ein Interessent vor Ihnen steht, kaum Geld zur Verfügung hat und Ihnen erzählen will, dass er es „eigentlich gar nicht nötig hat“ ?! Auf den ersten Blick lächerlich – auf den zweiten verständlich! Denn da wird eventuell mit Autos, großen Reisen und „Megaverdiensten“ geworben und das, was bei Ihrem Gast anliegt, ist, dass er erst einmal seine Miete jeden Monat zahlen möchte. Wenn Sie als Berater aber nicht WISSEN, wie Sie damit umgehen können, dann wird Ihr Gast ein ewiger Interessent bleiben statt zufriedener Berater zu werden und der eigene Frust ist vorprogrammiert.
Und nun stellen Sie sich vor, Sie gehen im Anschluss wieder auf eine „Motivationsveranstaltung“… .
Motivation erzeugt Momentum – eines der wichtigsten Grundlagen in unserem Geschäft! Und dann erfolgen in den meisten Fällen (Produkt-)Schulungen und Startertrainings. Irgendwann haben Sie Ihr Grundwissen verinnerlicht (obwohl Sie es nicht immer anwenden 🙂 ) und dann geht es darum „hinter die Kulissen“ zu blicken.
Dann geht es darum, keine Techniken zu erlernen, sondern Zusammenhänge zu verstehen, darum, Feedback zu erhalten, führen zu können und Gesetzmäßigkeiten kennen zu lernen. Und in diesem Fall ist es von dringender Notwendigkeit, dass auch von externer Seite Unterstützung kommt. Denn wie will sich eine Organisation entwickeln, wenn nicht von erfahrenen Außenstehenden neue „Inputs“ kommen?!
Irgendwann waren wir alle einmal Handwerker, Hausfrauen, Ärzte oder Angestellte und haben dann die Grundlagen des Networking gelernt. Wie aber sollen wir echte Leader werden, die Hunderte bzw. Tausende von Menschen führen, wenn wir nicht dazu lernen – und Unterstützung holen?
Profis entwickeln die Produkte, schreiben unsere Computerprogramme sorgen für die Logistik – und dann wollen wir an der Erweiterung UNSERES Know- How sparen, dem einzigen, dass wirklich Bestand hat? Wie soll denn – aus welchem Berufszweig auch immer – z.B. ein begeisternder Sprecher werden, wenn nicht die Kenntnisse von einem Profi auf diesem Gebiet weitergegeben werden? Oder lassen Sie sich von einem Laien ärztlich versorgen?
Wichtig ist hier die anfängliche Ausbildung von firmeninternen Beratern oder Führungskräften – die dann aber wiederum von erfahrenen, externen Trainern weitergebildet werden!
Und erst dann können Sie ein echter Networker sein: Sie denken nämlich nicht mehr an die eigenen Bedürfnisse, sondern an die Ihres Gegenübers und fördern/ sponsern im wahrsten Sinne des Wortes.
Sicherlich haben Sie alle schon den Spruch gehört: Helfe dem Anderen das zu geben, was er möchte, dann erhältst Du die Dinge, die Du möchtest. In der Theorie stimmt das auch – aber leider sind die meisten Menschen nicht dazu in der Lage ausschließlich an den Gegenüber zu denken, denn wie heißt es so schön: die eigene Hose ist einem näher als des Fremden Hemd.
Die Zufriedenheit hängt also nicht davon ab, was wir besitzen (Diogenes genügte ein Faß und für Alexander den Großen war ein Weltreich zu klein), sondern davon, dass wir uns entwickeln, Spaß haben und unser Glück in die eigene Hand nehmen. Dazu braucht man – NEBEN einer gehörigen Portion Motivation – die kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten.
Wenn also ein Unternehmen im Network dauerhaft große Erfolge erzielen will – und dafür gibt es einige Beispiele – dann können Sie davon ausgehen, dass neben den Motivations- und Produktschulungen auch in- und externe Weiterbildung angeboten wird. Denn wie wollen Führungskräfte wachsen, wenn sie nicht immer neue „Inputs“ bekommen?! Und was ist der Erfolg des Unternehmens, wenn nicht der Erfolg der gesamten Beraterschaft!
Frohes Schaffen
Dirk