Nach einigen Gesprächen und Coachings in den letzten Tagen möchte ich hier einen Post zum Thema „sich Raum geben zu reden“ abgeben. Wie oft begegnet es mir, dass Mitteilungen zurückgehalten werden, dass Nebensächlichkeiten so aufgebläht werden, weil sie sich ansammeln, dass der kleine Splitter im Auge, der – sofort entfernt – nur einen leichten Reiz hinterlässt, dauerhaft im Auge verbleibend aber zur Blindheit führen kann!
Alles wird ein wenig anders, wenn man es ausspricht!
Genau über die Dinge, die wir unter den Teppich kehren, stolpern wir später!
Selbstverständlich gibt es Herausforderungen, Dinge und Situationen mit Personen, von denen man glaubt, dass es nicht passend oder sogar für die eigene Person nachteilig sein kann, wenn man es an- oder ausspricht. „Schaffe ich es, diese angespannte Situation zu meistern?“ „Habe ich die Kraft dafür das Gespräch durchzustehen?“ – kennen Sie diese Fragen?! Es sollten da aber noch weitere Fragen dazu gestellt werden: „Wie viel Kraft kostet es mich NICHT darüber zu reden und zu schweigen?“ oder auch „Was mache ich alles IN MIR und IN DER BEZIEHUNG zu dem Menschen kaputt, wenn ich nicht rede?“
Jeder Gedanke hat eine Form und will sich ausdrücken; viele Gedanken nähren dieses „Feld“ und es wird mächtiger und größer – später eventuell sogar bedrohlich. Einige sprechen hier auch von den „morphogenetischen Feldern“, die auch durch Gruppen oder ganze Völker entstehen können und Vieles beeinflussen. Ich möchte hier aber gar nicht so sehr auf diese Ebene gehen, sondern pragmatisch bleiben.
Oftmals ist es eine „schwere Geburt“ Gedanken und Gefühle demjenigen zu äußern den es betrifft. Ob dies nun „positiv“ oder „negativ“ ist. Ist es uns nicht schwer gefallen als Jugendliche unserer ersten Liebe unsere Gefühle zu gestehen, weil wir dadurch viel verletzlicher zu sein schienen? Fällt es uns nicht manchmal schwer einfach zu sagen „Entschuldige“? Ist es nicht so, dass wir manchmal – statt zuzugeben, dass wir uns minderwertig fühlen – cool reagieren und dann überheblich tun?
Fressen wir nicht manchmal Verletzungen großmäuliger Ignoranten in uns hinein, weil wir glauben nicht die Lautstärke derjenigen zu haben, die diese billigen Parolen verbreiten, uns verletzen, unsere Werte mit Füssen treten?!
Seid Euch darüber bewusst, dass es oftmals gar nicht darum geht, dass der andere Euren Wünschen entspricht, sondern dass ihre Euren Raum wahrt, dass Ihr Euch in den Spiegel schauen könnt und sagt „Ich habe mich geäußert!“ REDET DRÜBER! Viele Menschen schauen dann eventuell verwirrt weil sie Euch nicht verstehen, weil sie eventuell gar nicht den Verstand oder das Gefühl haben um das, was ihr sagt nachvollziehen zu können – DAS IST EGAL! Wobei es sicher schöner wäre, wenn es auch für sie ein Lernprozess ist und sie verstehen/ nachfühlen können was ihr meint…
Es kann dann sein, dass wir unsicher wirken, dass uns unsere Stimme verlässt, dass man uns ins Wort fällt, dass wir aus dem Konzept geraten: EGAL – WIR REDEN WEITER! Der Klügere gibt eben nicht immer nach!
Redet mit Euren Partnern, den Kindern, bleibt bei Euch und geht nicht in die Beschuldigung! Redet darüber, wie ihr Euch fühlt, wenn Euer Gegenüber das tut, was er tut! Redet darüber was Euch am Herzen liegt!
… denn nur wenn wir die Wunde reinigen, kann Heilung geschehen!
Euer/ Ihr
Dirk (Jakob)