Ich stehe Dir bei – springe aber nicht in den Sumpf!

Manchmal frage ich mich, was die Menschen von mir wollen … . Sie stellen mir eine Frage, wollen aber keine ehrliche Antwort, sondern nur „Recht behalten bzw. bekommen„; ein anderes Mal ist es so, dass sie einfach nur ein offenes Ohr benötigen, dann widerum möchten Sie gecoacht werden. Also ist eine zentrale Frage: WAS WILLST DU?

Insbesondere in einer Ehe oder einer guten Freundschaft ist es wichtig sich darüber im Klaren zu sein, aus welcher Haltung heraus man agiert. Geht es darum dem Freund/ Partner beizustehen? Geht es darum, ihm etwas klar zu machen auch – oder gerade wenn – er oder sie es nicht einsieht und die Freundschaft evtl. darunter leidet?! Ihm/ ihr etwas zu spiegeln?! Wann soll man welche Rolle übernehmen? Aber lasst uns das erst einmal auseinandernehmen indem wir einmal eine eheähnliche Partnerschaft als Beispiel hernehmen (ich nehme hier der Einfachkeit halber die männliche Form).

1. Die Haltung des Freundes: Der Freund ist eher derjenige, der verteidigt, der den Anderen in Schutz nimmt. Dem Freund geht es erst einmal – insbesondere wenn noch andere Personen und unterschiedliche Geschlechter/ Meinungen involviert sind – nicht darum, objektiv zu sein; er will seinen Freund verteidigen; er stärkt ihm den Rücken.

2. Die  Haltung des Mentors/ Coaches: Der Coach hat nur ein Ziel: Er will den anderen befähigen; es geht ihm darum, dass der Gegenüber sieht, was er aus der Situation lernen kann; er will den Anderen dazu bringen, die Situation selbst zu lösen, eigene zu Strategien entwickeln … Möglichkeiten aufzeigen. Je nach Art, Situation und Ausbildung des Coaches geschieht das durch die unterschiedlichsten Methoden und kann auch provokant und herausfordernd sein – in jedemFall aber pro-aktiv.

3. Die Haltung des „Seelenverwandten“: Der Seelenverwandte sieht alles aus übergeordneten Zusammenhängen, nimmt an, ist vor allem mit Herz dabei, lässt, nimmt an und auf, nimmt in den Arm, tröstet und spendet Mut. Er kann jemanden ebenso „lassen“ wie ihn „fordern“ wenn es gut für ihn ist. Er spielt aber die Spielchen des Anderen nicht mit, weist freundlich auf Fehler hin und lässt den Anderen toben, schreien, lachen, glücklich sein und jauchzen – bleibt aber meist eher ruhig dabei. Sein Hauptaspekt ist die Liebe zum Gegenüber.

 4. Die Haltung des gleichberechtigten Partners: Er weiß nichts besser, schreibt nichts vor, ist weder eingeschnappt noch beleidigt, löst, ist konstruktiv, bleibt auf der sachlichen Ebene (ohne das Herz zu vergessen) … Sein „Spielfeld“ ist eher der Verstand.

5. Die Haltung des „Besserwissers“: Hier sagt man dem Anderen was richtig und falsch ist, man diskutiert nicht, behütet, weil man dem anderen „das“ evtl. nicht zutraut. Um ein anderes Beispiel zu bringen: Man redet vom „Erwachsenen-Ich“ zum „Kinder-Ich“. Das Herz spielt hier keine große Rolle und man fühlt sich als „Chef im Ring“, als Entscheider …

Sicher gäbe es hier noch andere Rollen anzuführen – aber ich möchte es erst einmal dabei belassen. Was man sich in JEDEM FALL vergegenwärtigen sollte, ist, dass man duch die Haltung die man selbst annimt, den anderen in eine bestimmte Position bringt. Jeder wird verstehen, dass mein Gegenüber anders reagiert, wenn ich ihn aus der Haltung des gleichberechtigten Partners anspreche als wenn ich mit ihm als „Besserwisser“ rede. Oder nehmen wir die Haltung des Coaches: Sind wir uns bewusst, wann wir unseren Gegenüber auch coachen DÜRFEN?! Haben wir um die Erlaubnis gefragt?! Eine Ehe ist nicht automatisch eine Aufforderung zum Coaching.

Und nochmals: Fragt Euch – wenn ihr der Coach seid – in welche Haltung bringt ihr Euer Gegenüber? Kein Wunder wenn da die ein oder andere Frau wegrennt, wenn der Mann meint, er müsste nur aus der Haltung des Besserwissers oder Coaches agieren. Kein Wunder, dass sich Männer Geliebte suchen, wenn ihre Frauen zu Hause aus dem Mann einen Prinzen machen wollen, ihn behandeln wie ein Kind oder ihn mit „Papa“ anreden …

Also – wenn Euch einer fragt: Klärt ab, aus welcher Haltung heraus ihr reagieren sollt! Fragt: Wie möchtest Du, dass ich reagiere: als Freund, Coach, als Opfer (um noch eine Rolle ins Spiel zu bringen)?

Wichtig ist in jedem Fall, dass ihr Euch darüber im klaren seid und euch nicht auf eine Rolle festlegt! Manchmal fällt es auch schwer, nicht immer nur „Freund“ zu sein, sondern eher „Coach“ – insbesondere seid ihr dann gefordert, wenn ihr seht, dass Eurem Freund immer wieder die gleichen Dinge passieren, er immer wieder an der gleichen Hürde hängen bleibt, er sich das Leben selbst schwer macht. Mit in den „Sumpf“ zu springen und sich über das Leben zu beschweren hilft nichts. Bleibt neben dem Sumpf, reicht die Hand und sagt: „Wenn Du zugreifst, dann tue ich alles um dich da heraus zu holen.“

Aber bitte – springt nicht selbst!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s