ERFOLG – mehr als die Summe der Einzelteile

Eines vorweg: Ich bin weder Fussballexperte noch ein Fussballfan – aber zur WM schaue ich schon mal die Spiele. Dann nicht nur die von Deutschland sondern auch von anderen Nationen, weil es einfach interessant ist; außerdem kann ich mich bei den Spielen, in denen D nicht mitspielt besser entspannen 🙂

Mir fallen aber immer wieder bei Filmen, Büchern oder anderen Gegebenheiten die Parallelen zum „richtigen Leben“ und dem Networking auf. So z.B. der Fakt „Jeder setzt sich für den anderen Mitspieler ein“ oder auch das „eine junge Mannschaft Fehler machen darf“ ohne sie gleich zu zerreißen. Gut finde ich auch, dass „die älteren Spieler in der Führungsrolle sind“ und es wird sichtbar, dass die herausragende Leistung eines Einzelnen die gesamte Mannschaft motivieren und zu Höchstleistungen anspornen kann … . Wie gut kenne ich das auch aus dem Network!

Was mir aber hier speziell aufgefallen ist, ist die ganze „Show“, die um Frankreich gemacht wurde. Mittlerweile wissen es fast alle, dass Frankreich – als ehemaliger Weltmeister und Finalteilnehmer von 2006 – mit nur einem Punkt ausgeschieden ist. Warum ist das passiert? Lag das an der Fähigkeiten des einzelnen Spieler? Sicher nicht …

Wir wissen, dass „die Summe der Teile mehr ist, als deren Einzelwert“ – so auch beim Fussball. So kann eine Mannschaft, die aus vermeindlich schlechteren Einzelspielern besteht, mehr erreichen, wenn sie aufeinander eingespielt ist und sie sich vertrauen, als eine zusammengewürfelte Truppe von Einzelkönnern. Was es aber noch braucht, ist Führung! Und eine klare Struktur, EINE Person oder Instanz, die in Zweifelsfällen sagt: „Da geht es lang!“ Ich rede hier nicht davon, dass dieser Führer keine Fehler machen kann oder es andere gibt, die mit Vorschlägen kommen können, wie es noch gemacht werden kann – ich rede davon, dass es eine Person/ Instanz geben sollte, die letztendlich entscheidet!

Solche Personen müssen und sollten sich regelmäßig in Frage stellen lassen, selbst weiter dazu lernen (denn wenn nicht sie weiter an sich arbeiten, wie sollen sie es anderen empfehlen?) und stehen meist im Mittelpunkt – beim Fussball ist es wohl entweder der Kapitän oder noch mehr der Trainer. Der Trainer hat einen Stab von Beratern, Techniktrainern, Trainer, die für die Ausdauer zuständig sind, andere Helfer, die ihm sagen wie die anderen Mannschaften spielen um sich ideal auf das nächste Spiel vorzubereiten, Ärzte … es steht also ein erfolgreiches TEAM hinter demjenigen, der im Mittelpunkt steht. Können Sie sich einen Fussballtrainer vorstellen, der ohne diese ganze Unterstützung auskommen kann?

Und im Network: Wie oft sehe ich „Führungskräfte“ im Network, die meinen ab einer gewissen Position keine „Helfer“ mehr zu brauchen, oder danach selektieren, wer ihnen gefällt (statt danach zu schauen was die Mannschaft erfolgreich macht).

Aber kommen wir auf Frankreich zurück. Was ist dort passiert? Da schimpft ein in der eigenen Clubmannschaft erfolgreicher Spieler – hier Anelka – (vergleichbar einer Führungskraft im Network, die in der eigenen Gruppe großen Erfolg hat) öffentlich über den Trainer, beschimpft ihn und löst damit den im Untergrund schwellenden Konflikt erst richtig aus. Es geht mir hier nicht darum, darüber zu reden, ob der französische Nationaltrainer der richtige Mann für diese Position ist (WICHTIG, denn es wird IMMER und ÜBERALL Menschen geben, die andere Personen in dieser Position absetzen wollen weil sie es entweder selbst besser zu können glauben oder jemanden kennen, der es angeblich besser kann), es geht mir hier um die Dynamik!

Wie es weiterging, dass wissen wahrscheinlich die Meisten: die Mannschaft hat rebelliert, das Training ausgesetzt, ein Spieler wurde nach Hause geschickt und alle haben so schlecht gespielt, dass sie kein einziges Mal gewonnen haben, obwohl sie doch so viele gute Einzelspieler haben. Andere Spieler anderer Nationen haben ebenfalls öffentlich Stellung genommen und das ganze Schmierentheater ging in die nächste Runde.

Nochmals: ich rede nicht darüber, wer hier „Recht hatte“! Ich rede darüber, wie es dazu gekommen ist…!

Im übrigen ist das keine auf den Fussball reduzierte Situation – man braucht nur in die Politik zu gehen! Da wird aus den eigenen Reihen öffentlich an der Trainerin (Merkel) kritisiert, jeder sagt seine Meinung (ob es andere interessiert spielt keine Rolle – er will nur seine Meinung loswerden und um Beifall heischen, oder – noch schlimmer – selbst im Mittelpunkt stehen) und die Umfrageergebnisse sinken. Es beteiligen sich mehr an der Diskussion und zum Schluss sind alle verunsichert. Warum?! Weil es Besserwisser gab, die meinen, sich öffentlich vor Kameras zu exponieren und ihren Senf abgeben zu müssen…

Ach so … Frankreich, was kann es uns lehren – und gibt es wirklich Parallelen zum Network?! Und wie… stellen wir uns doch nur einmal vor, der Nationalspeiler (der wahrscheinlich in seiner Clubmannschaft eine führende Rolle spielt und als außergewöhnlich gut gilt) ist mit einer Führungskraft im Network vergleichbar. Nun gilt es, sich in der Nationalmannschaft (der Gruppe der Führungskräfte) wieder neu einzuordnen, eventuell eine neue Position einzunehmen, in einem Team mit Menschen zu spielen, die in anderer Situation evtl. sogar Gegner sind und einem (neuen) Führer zu vertrauen und sich – dem Erfolg der ganzen Mannschaft zuliebe – unterzuordnen. Es gilt, dem Mannschaftsrat (in der Regel ist das eine Art Leaderboard) und dem Trainer zu folgen und zu vertrauen! Und wichtig: AUCH WENN ES IN DER CLUBMANNSCHAFT ANDERS LÄUFT! Auch wenn man woanders eine Führungsrolle spielt, gilt es, sich hier unterzuordnen!

Natürlich kommt es bei so vielen Alphatierchen zu Reibereien! Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen davon, wie man ein Spiel gewinnen kann, welche Taktik die beste ist, wer spielen sollte und wer nun auf dem Feld die Führungsrolle inne hat. Und es ist auch wichtig, dies zu thematisieren, kontrovers zu diskutieren und dem Trainer Vorschläge zu machen. Aber es gibt auch Regeln dafür: 1. Nie in der Öffentlichkeit (siehe oben) 2. Konstruktiv und zum Wohle des GESAMTEN Teams, 3. Wissen, dass der Trainer entscheidet, egal ob ich nun dafür oder dagegen bin und 4. Ich habe meine Position einzunehmen, ob ich es nun verstehe oder nicht! Und weiterhin ist wichtig: 5. In der Öffentlichkeit sprechen wir mit einer Sprache! Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit …

Natürlich gibt es innerhalb einer Führungsmannschaft im Network Auseinandersetzungen! Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen davon, wie man weiter expandieren kann, welche Methode die beste ist, welche Tools eingesetzt werden und wer nun in der Öffentlichkeit die Führungsrolle inne hat. Und es ist auch wichtig, dies zu thematisieren, kontrovers zu diskutieren und sowohl dem Leaderboard als auch der obersten Führungskraft Vorschläge zu machen. Aber es gibt auch Regeln dafür: 1. Nie in der Öffentlichkeit (siehe oben) 2. Konstruktiv und zum Wohle des GESAMTEN Teams, 3. Wissen, dass die gewählte Person oder das Gremium in Zusammenarbeit mit der höchsten Führungskraft entscheidet 4. Ich habe meine Rolle innerhalb des Teams einzunehmen, ob ich es nun verstehe oder nicht oder sogar selbst anderer Meinung bin, denn der Erfolg des gesamten Teams ist MEIN Erfolg! Und weiterhin ist wichtig: 5. In der Öffentlichkeit sprechen wir mit einer Sprache! Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit …

Aber was passiert oft? Es werden – wie in der französischen Mannschaft – Intrigen geschmiedet, es findet „Vereinsmeierei“ statt, eigenen Interessen rücken in den Mittelpunkt und man will nicht mehr über den eigenen Tellerrand hinausschauen, um den ganzen Tisch zu sehen. Was dann die „Koditions- oder Taktiktrainer“ sagen, interessiert schon lange nicht mehr, da es ja um eigene Interessen geht. Ach so – wenn sich jemand sagen sollte: „Egal…“ der sollte mal schauen, wie es weiter geht. Und ist das immer noch egal?! Ich könnte hier Listenweise Namen solcher ehemaligen „Führungskräfte“ auflisten, sie früher einmal erfolgreich waren, jetzt aber in der Versenkung verschwunden sind ….

Noch eine Frage: Ob sich die französischen Einzelspieler damit selbst einen Gefallen getan haben? Was denkt wohl das Volk zu solche einem Verhalten? Haben Sie dadurch ihren „Marktwert“ eher erhöht oder geschmälert?! Gerne könnt ihr das auf Euer Network übertragen…

Und noch 2 Dinge:

– Führungskraft ist man schon, wenn man nur ein paar Leute in seiner Downline hat … Zumindest hat man dann schon eine „kleine eigene Mannschaft“ …

– Wie gut wird die Nationalmannschaft bezahlt? Geht es hier primär um den Verdienst oder darum, stolz darauf zu sein in dieser Mannschaft zu spielen und sich der Welt zu präsentieren?!

In diesem Sinne wünsche ich uns allen noch eine erfolgreiche WM. Und wenn wir früher ausscheiden als sonst ist es ok, denn ich bin lieber „ehrlich“ in einer tollen Mannschaft unter den 16 Besten der Welt als mit „Gottes Hand“ eine Runde weiter…

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

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