Zweifel … und warum sie gut sind!

Es gibt Emotionen und Verhaltensweisen, die wir als positiv, und andere, die wir erst einmal als negativ abstempeln. So ist sicherlich Freude etwas „Tolles“, Ärger etwas „Nachteiliges“; Freundlichkeit ist „Schön“ – und Zweifel werden eben oft als „behindernd“ betrachtet. Aber das ist nicht so …

Jenseits aller Stammtischweisheiten wissen wir, dass JEDWEDE Emotionen sowohl positiv als auch negativ sein kann. So ist Durchhaltevermögen sicher eine Eigenschaft, die wir uns für den Erfolg wünschen – aber wann wird sie zur Sturheit?  Wann wird Freundlichkeit zur Flucht vor Konflikten? In einem anderen Blog habe ich darüber deutlicher geschrieben …

Ein anderes Beispiel ist Vertrauen. Vertrauen ist sicher gut, enorm wichtig und hat viel mit „sich trauen“ zu tun. Aber wann wird dieser an sich positive Aspekt zum „blinden Vertrauen“, zum „wegesehen, weil man es nicht wahr haben will“? Wir alle mögen den Status quo und wenn wir einmal Jahre mit einer Person verbracht haben, dann neigen wir dazu, seine Meinungen und Ansichten zu übernehmen – und ihr zu glauben/ vertrauen. Das ist gut – aber sollte man deswegen die Realität und die Fakten außer Acht lassen? Sollte man deswegen nicht selbst hinterfragen, denn man weiß ja nicht, ob die Vertraute z.B. selbst einem Fehler nachhängt, einem Irrtum augesessen ist oder – im schlimmsten Fall – eingennützige Zwecke verfolgt!

Ich kann einer Person vertrauen, muss aber nicht blindlings alles übernehmen was sie sagt! Das kennen wir alle aus dem Network: Da sagt eine bestimmte Person „Das ist ein Schneeballsystem“ – und schon plappern es andere nach, ohne selbst zu prüfen, ob das wirklich stimmt. Diese „geistige und emotionale Mauer“ von außen zu durchbrechen ist fast unmöglich, denn manchen Menschen kann man mit Fakten und Beweisen kommen – sie negieren Alles und bleiben bei dem, was sie sich eingeredet haben (und nach einer gewissen Zeit meist selbst glauben). Wichtig ist hier, dass sie sich dem anderen Standpunkt öffnen und hinterfragen. Ob sie dann zur gleichen Meinung zurückkehren oder nicht ist egal – sie haben sie von mehreren Standpunkten betrachtet und DAS ist wesentlich! Das bedeutet nicht gleichzeitig, dass man demjenigen, dem man im Vorfeld vertraut hat in den Rücken fällt, wenn man danach eine andere Meinung hat, nein: man vergewissert sich selbst und hat damit eine viel größere Überzeugungskraft!

Im übrigen sollte man in keinem Fall Vertrauen mit Zwang gleichsetzen – denn (Gruppen-)Zwang ist genau etwas Gegenteiliges!

Kommen wir nun zu den Zweifeln. „Zweifele nicht – schreite voran!“ das ist das, was der Erfolgreiche tut. Er zweifelt nicht an den Entscheidungen, er weiss was er zu tun und zu lassen hat – so wird es uns doch immer gesagt, oder? Sicher ist es auch zum Teil richtig! Aber eben nur zum Teil …

Wir kommen aus der Ein-Deutigkeit in den Zwei-fel. Der Zweifel kann uns auch ein Hinweisschild sein „Schau, hier bist Du noch nicht klar – es gibt mehrere Möglichkeiten! Bedenke was Du tust, statt blind voranzulaufen…“ Es ist oftmals eine Stimme in uns, unsere „innere Instanz“ die fragt „Welchen Weg willst Du gehen? Was ist Dir wichtig?“

Zweifel sind also keine Stopschilder, sondern eine neue Möglichkeit der Wahl! Wir nehmen uns Dinge vor, die Situation ändert sich (manchmal grundlegend) und der Zweifel will, dass wir uns entscheiden. Das wir uns von dem trennen, was wir nicht wollen – er uns aber klar fragt „Was ist Dir wichtig!“ Je ein-deutiger dann eine Ent-scheidung ist, desto weniger Zweifel kommen auf. In dem Fall kann also auch der Zweifel ein Hinweis sein, dass wir uns noch nicht WIRKLICH entschieden haben.

Ab und zu ist es auch wichtig, dass wir unser Handeln hinterfragen – insbesondere dann, wenn sich grundlegende Dinge geändert haben. Deshalb sind diese Zweifel eben gut, denn sie lassen uns entweder einen neuen Weg gehen, der BEWUSST und durch eigene Überzeugung gewählt wurde, oder mit neuerlicher Überzeugung den alten Weg weiter gehen. Der Zweifel ist eine Kreuzung, der uns die Wahl lässt, verschiedene Möglichkeiten abzuwägen um uns bewusst zu entscheiden, statt in einer Einbahnstrasse stecken zu bleiben.

Also: vom 2fel zur 1deutigkeit!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

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