Ketten sprengen …

Es klingt vielleicht komisch – aber ich versuche auch aus den verrücktesten, oberflächlichsten und skurrilsten Filmen, Geschichten, Berichten, Märchen oder Anekdoten etwas heraus zu ziehen; etwas, dass mich wieder ein wenig mehr verstehen lässt, tröstet, aufmuntert oder Zusammenhänge erkennen lässt. Die gesamte (insbesondere erste) STAR-WARS- Trilogie ist ja bekannt… oder auch nur einzelne Szenen wie z.B. aus dem unbekannten Film „Three Wishes“, in dem Patrick Swayze einen Landstreicher spielt und einer Witwe mit großen Träumen sagt: „Pioniere sind manchmal einsam“ – das trifft. Oder auch Passagen in Büchern, die ich mir markiere und merke, wie etwas „in meinem System“ passiert. „Ahhh, sage ich mir – genau… so ist es!“

Lacht mich bitte nicht aus – aber einer meiner Lieblingsfilme (neben vielen anderen) ist „Der Gladiator“ mit Russel Crowe – ein Mann, der für das kämpft, was ihm das Wichtigste ist … manche Szenen kenne ich auswendig und wenn ich die Melodie höre, dann läuft es mir kalt den Rücken herunter. Der erste Teil von „Matrix“ ist ein echter Schulungsfilm… „Hinter dem Horizont“, „Wie im Himmel“, „Das Beste kommt zum Schluss“, „Die grüne Meile“, Passagen aus dem Film „Die Legende von Bagger Vance“, „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – um hier nur einige Filme zu nennen, in denen die Botschaft recht klar ist …

Ich „gebe zu“, dass ich aber genausogut Bücher von Diana Gabaldon, Hermann Hesse, Hermes Trismegistos, Die Bibel, Romane bunter Couleur, Geschichtsbücher und Memoiren bekannter und interessanter Persönlichkeiten, Sachbücher, Paulo Coelho, alte und neue Philosophen und vieles mehr lese … überall gibt es etwas zu entdecken.

Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht gelesen, wie man Elefanten zähmt und als Arbeitstiere einsetzt – auch dass kann man meines Erachtens 1:1 auf uns übertragen. Ich erinnerte mich, dass ich mich als Kind öfter gefragt habe, wie es Menschen schaffen, Tiere, die viel stärker sind als wir, zu zähmen. Hat der Tiger vor der Peitsche Angst oder ist er einfach nur faul, weil er gefüttert wird und dafür nichts tun muss? Aber warum Elefanten? Warum – so habe ich mich als Kind gefragt – bleiben sie einfach da stehen? Empfinden sie so etwas wie „Lust“, „Freiheit“ oder „eigener Wille“ gar nicht?! Ich möchte hier nicht über die Moral oder die Umstände, die Notwendigkeit oder die Vor-/ und Nachteile reden; mir geht es hier um das „Wie“. Nun, dieser Bericht klärte mich dann auf:

Bei Arbeitselefanten im Dschungel ist es so, dass sie schon als sehr kleine Tiere gefangen und eben dressiert werden müssen. Ihnen wird dann eine sehr schwere Kette um ein Bein gebunden, dass auf der anderen Seite mit einem Pflock, der tief in der Erde steckt, verbunden ist. Hier können die kleinen Elefanten, die natürlich spielen und toben wollen, nur in diesem begrenzten Radius laufen – dann kommt die Kette ins Spiel. Auch wenn sie mit aller Kraft ziehen und sie sich immer wieder bemühen – die Kette hält sie fest. Später versuchen sie es immer weniger und irgendwann einmal hören sie auf zu ziehen – sie „wissen“, dass sie nicht weiterkommen.

Nun kommt aber der eigentliche Fakt, den wir auch auf uns übertragen können. Später – wenn die Elefanten also erst einmal gezähmt sind – reicht eine dünne Kette und ein Pflock, der nur sehr oberflächlich in die Erde gesteckt wird. Sobald die Elefanten auch nur den geringsten Widerstand spüren bleiben sie stehen. Ja, bei machen ist es sogar so, dass – wenn sie den Pflock sehen und einen Ring um das Bein haben, sie gar nicht weiter gehen, als die Kette, die damals um ihre Füsse war, reichte. In ihrem Verstand/ Gehirn ist wohl ein Programm „Nur bis dahin! Weiter geht´s nicht!“ Auch nachts, wenn sie einfach in den Dschungel fliehen könnten – sie bleiben stehen …

Ist es nicht verrückt, dass sich diese Erinnerung so in ihre Gehrin gebrannt hat, dass sie es nicht einmal versuchen … das sie ihre Kraft nie für „sich“ einsetzen, sondern immer nur für ihren „Führer“ … dass die Erinnerung an die Erlebnisse von früher das gesamtes Leben überschatten?!

Wie oft sagen wir uns, dass wir etwas „nicht können“ und beweisen es Anderen sogar damit, dass wir ihnen BELEGEN, dass wir es damals probiert haben „Schau mal, ich habe sogar Bilder davon, als ich es probiert habe…“ oder „Ich habe es 19xx selbst versucht und es nicht geschafft!“. Aber auch andere Dinge, die uns meistens völlig unbewusst sind, steuern unser Leben: die viel beschriebenen Paradigmen. WARUM glaube ich, dass ich alles selbst machen muss? WARUM glaube ich, keinem vertrauen zu können? .. oder aber auch so Kleinigkeiten wie „Ich kann nicht singen..“ – WARUM?

Ganz klar: Wir alle haben früher alles Mögliche ausprobiert und sind an die verschiedensten „Ketten“ gebunden gewesen: die Eltern, Schule, Freunde, körperliche Begrenzungen, Fähigkeiten und Vieles mehr. Wir sollten in keinem Fall hier Schuldzuweisungen geben, denn oftmals waren diese „Ketten und Einschränkungen“ gut und wichtig; oder lassen sie ein Kind, das gerade laufen kann in der Fussgängerzone los, weil es „seinen eigenen Weg gehen will“?! Nein, natürlich nicht und das oft gesagte „Bleibe bei mir“ oder das „Du musst mir sagen wohin Du gehst“ zeugt oft von besorgten Eltern, die ihre 12- jährige Tochter beschützen wollen. DAS VERGESSEN WIR! Wir blenden diese Situationen und Umstände aus und erinnern uns meist nur an die „Ketten“ und Einschränkungen, an die Verbote, an die Ergebnisse.

Wie oft schrecken wir davor zurück neue Dinge zu probieren oder einfach alte Ergebnisse in Frage zu stellen und neuen Anlauf zu nehmen?! Eines sollte uns klar sein:

Wir beginnen zwar oft von Neuem, aber nie von Vorn!

Woran man eine solche „Kette“ erkennen kann? An körperlichen und geistigen Veränderungen – aber das ist ein anderes Thema…

Manche „Ketten“ sind uns aus unterschiedlichen körperlichen oder geistigen Begrenzungen gegeben. Wir können nicht so schnell laufen wie ein Gepard oder so schnell rechnen wie ein Hochleistungscomputer. Lassen wir uns aber nicht beirren: Die meisten sind selbst auferlegte Ketten – sie zu erkennen und abzulegen, das ist eines meiner größten Lebensziele um dann im nächsten Schritt Menschen dazu zu befähigen, genau dasselbe für sich zu tun! Grundvoraussetzungen: MAN MUSS ES WOLLEN

Wenn Sie also das nächste Mal zu sich selbst sagen „Ich konnte nicht, weil …“ spüren sie die Ketten – und legen sie ab!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

4 Kommentare zu „Ketten sprengen …

  1. Hallo Dirk,

    und wieder einmal hast du voll ins Schwarze getroffen. Ich gratuliere dir zu deinem hervorragenden Artikel und wünsche mir für gaaanz viele Menschen, dass sie es lesen könnten. Doch nicht nur lesen – sondern auch UMSETZEN – ins eigene Leben bringen – TUN!!!

    Ich habe selber eine solch spannende Erfahrung gemacht: den Feuerlauf.
    Und immer wenn ich mir denke, das kann ich jetzt nicht (oder es mir nicht möglich das zu tun, warum auch immer), hole ich mir diese Erinnerung und dann *besinne* ich mich darauf, dass ich damals das für mich Unmögliche möglich gemacht habe und *meistens* schaffe ich es dann doch noch 🙂
    Wenn nicht sofort, dann eben später, weil vieles auch seine Zeit braucht.

    Doch der Feuerlauf hat mein Leben grundsätzlich verändert. Die eigenen Ängste zu besiegen und die Ketten abzulegen – wenigstens so viele wie möglich – das tue ich jeden Tag aufs Neue und auch wenn ich nicht immer alles so schaffe wie ich es mir vorstelle oder wünsche, das Leben ist viel, viel lebenswerter geworden 🙂

    Viel, viel lebenswerter …

    … und spannender … 🙂

    DANKE Dirk und herzlichste Grüße aus Österreich
    Anita

  2. Hallo !,
    toller Artikel! Ich habe dein Elefanten-Bild in meinem Artikel verlinkt. Ich hoffe das ist in Ordnung für Dich, Ansonsten sag einfach kurz Bescheid 🙂

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