Regeln gibt es überall – in der Schule, der Kirche, dem Beruf, dem Sport, dem menschlichen Zusammenleben und noch in fast allen anderen Bereichen unseres Lebens. Ich möchte hier zwischen den Regeln unterscheiden, die wir aus „technischen Gründen“ einhalten sollten – wie z.B. im Straßenverkehr oder wenn es darum geht Dinge/ Geräte in Betrieb zu nehmen bzw. – und den Verhaltensweisen/ Regeln, die uns von anderen vorgeschlagen/ vorgegeben/ werden, um gewisse Ziele zu erreichen.
In fast allen Kulturen und Religionen gibt es Rituale, die exakt vorschreiben, WIE etwas ausgeführt werden soll. Sei es nun, wie die Japaner die Teezeremonie durchführen, wie rituelle Tänze getanzt, Begrüßungen und Verabschiedungen wirkungsvoll sind, Reden gehalten oder Gebete gesprochen werden sollten. Ja gerade in Kirchen und Religionen spielen diese Regeln eine sehr wichtige Rolle – und das hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Warum? Warum soll es so wichtig sein, Worte in einer bestimmten Reihenfolge zu sprechen und sein Verhalten/ Bewegungen zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Art und Weise durchzuführen?
Zum einen ist es sicher ein nebensächlicher Aspekt, dass – wenn viele Menschen laut Bitten und Dank (und das sind die meisten Gebete) aussprechen – kein durcheinander gibt. Es hört sich einfach besser an, wenn alle das gleiche sagen oder singen. Aber kann das der Grund sein? Sicher ist ein anderer Aspekt, dass es um wichtige Inhalte geht – also um WAS will ich bitten oder WOFÜR will ich danken – aber das könnte man fast immer auch mit anderen Worten. Im Gegenteil, oftmals ist es ja sogar so, dass – wenn Menschen es „mit eigenen Worten sagen“, kraftvoller und authentischer wirkt/ klingt/ gemeint ist.
Was ich glaube und erfahren habe – und dafür sind gerade die Beispiele aus den Religionen gut, denn nicht nur in der Kirche, sondern auch in Moscheen, Tempeln oder anderen spirituellen Orten ist es so – dass es insbesondere um eine FORM geht, die eingehalten werden soll, in dem sicher ein besonderer Inhalt entwickeln kann. Also: Es geht hier primär um den Inhalt, die in der Form seinen Ausdruck findet. Wie auch ein Liebeslied, ein Gedicht, eine Verbeugung und alles andere – es ist der äußere Ausdruck einer inneren Haltung!
So stelle ich fest, dass sich viele Menschen mehr um die Form, als den Inhalt kümmern. Dann wird das Wesentliche zum Nebensächlichen. Warum ist das so? Wahrscheinlich ist auch ein Grund, dass man das genauer kontrollieren kann, es ist überprüfbar und man kann im Nachhinein sagen „Ich habe es doch so gemacht“! Die Technik der Ausführung scheint da mehr in den Vordergrund zu rücken. Aber darum geht es nicht! Es geht darum, ob man „seinen Inhalt“ verändert, ob man seiner Seele eine andere Färbung gibt, die sich dann im Körper ausdrückt.
So wissen wir alle, dass wir wesentlich berührter von einem aus dem Herzen gesprochenen Dank sind, als von einer Formvollendeten Verbeugung; die Augen eines Kindes, welche (Mutter-)Liebe ausdrücken, trifft uns mehr, als ein noch so schön zitiertes Liebesgedicht, dass nicht gefühlt wird.
Wiederum Andere verändern die Form, weil sie nicht zum eigentlichen Ziel gekommen sind. Das an sich ist aber völlig am eigentlichen Ziel vorbei, denn wird man klüger, wenn man die Form(el) verändert, nur weil man nicht das gewünschte/ erdachte Ergebnis erzielt bzw. das Ursprüngliche nicht verstanden hat? Das ist also völlig am Ziel vorbei …
Wir können die Verbundenheit nicht fühlen, wenn wir uns in der Bemühung der Formvollendung aufhalten oder die Form verändern. Wir können keine Meisterschaft erlangen, wenn wir nicht hinter den Vorhang der Prägung schauen. Diese Formen sollen uns erleichtern eben zu dem Gefühl zu kommen, diese persönliche Erfahrung zu machen, zu einer bestimmten Einsicht zu kommen etc., damit wir es verinnerlichen und in uns tragen!
Was es dazu braucht sagen uns auch fast alle Disziplinen: Übung, Vertrauen, Disziplien und Hingabe – keine Veränderung, Angleichung oder Individualisierung!
Es mag jetzt polemisch klingen, aber meiner Meinung nach geht es auch bei den Regeln des Networks so um echten, dauerhaften Erfolg zu erreichen; oder jeder anderen Sportart, beruflichen Herausforderung oder anderen Tätigkeit, bei der man mehr erreichen möchte, als bisher geschehen. Wir können unserer Downline sagen WAS sie WIE zu tun haben, aber es kann immer nur eine Stütze sein, die innere Haltung daraus zu entwicklen. Die „eigentliche“ Veränderung muss in jedem selbst passieren …
Wie viele Seminarteilnehmer fragen mich, WIE sie etwas sagen sollten um Wirkung zu erzielen, welche Körpersprache die richtige ist, welche Tonmelodie die geeignetste ist um Menschen zu beeindrucken, WIE sie etwas formulieren sollen um Wirkung zu erzielen usw.. Alles das ist sicher wichtig, aber es ist nicht ausschlaggebend und auch wenn einmal etwas dadurch erreicht wird – ES IST NICHT DAUERHAFT! Hier wird aufgrund der Form ein Ergebnis erzielt, welches eher zufällig erreicht wird, wohingegen derjenige, der es wirklich verstanden, der integriert hat worum es geht, die Form einmal verlieren kann, aber trotzdem wirkt.
Kennen Sie nicht die Menschen, die scheinbar Vieles falsch machen und trotzdem wirken? Menschen, die wirklich so begeistert sind, dass sie auch außerhalb der „regulären Formen“ andere inspirieren, anstecken und beflügeln können? Danach gefragt, wie sie es machen, ist das, worum es WIRKLICH geht, schlecht in Worte (die ja im Prinzip auch nichts anderes als eine gewisse Form sind) zu bringen. Es „glüht“ im Inneren …
Dieses „Glühen“ kann in keine Form, in kein Wort und keine Geste gebracht werden – egal wie ausgefeilt sie auch sein mag. Aber diese Gesten können uns dem näher bringen – und sie sind und bleiben nur Mittel zum Zweck!
Aus diesem Grunde haltet Euch an Regeln, bis ihr denn Sinn erfasst habt, denn sich eigene Regeln aufzustellen heißt – bevor man integriert hat, warum es im eigentlichen geht – den Sinn verfehlen. Denn erst dann, wenn wir das Schreiben gelernt haben, können wir Eigenarten und eine persönliche Note hineinbringen. Ohne das wir gelernt haben Buchstaben korrekt zu schreiben, entsteht nur Gekrackel. Woran kann man nun erkennen, ob man den „Spirit behind“ erfasst hat? Schaut Euch Eure Ergebnisse an. Da gibt es keine Diskussionen über „Persönlichkeit“ oder „Individualismus“ – den gibt es weder im Straßenverkehr, bei der Rechtschreibung oder den Erfolgsregeln im Network. Argumentiert man trotzdem so, dann geht es nicht darum erfolgreich zu sein oder werden, sondern nur darum, sein Ego durchzusetzen. Wenn das das Ziel ist, ok – wenn nicht, dann haltet Euch an die Form!
Dabei wünsche ich viel Erfolg!
Ihr/ Euer
Dirk (Jakob)
Ja genau, authentische Begeisterung ist wohl ein guter Weg!
Liebe Grüsse
Volker Schäfer
Dank dir, endlich habe ich das Problem wirklich kapiert 😉
Regeln sind wichtig, vor allem wenn man etwas anfängt und noch nicht alles so richtig beherrscht.
Wichtig dabei ist sicher „Übung, Vertrauen, Disziplin und Hingabe“.
Ich bin dabei solches zu lernen. Dein Artikel hat mir Mut gemacht.
Meinen Mitarbeitern empfehle ich Deinen Artikel -danke schön dafür.
Solltet Ihr Fragen an mich haben, kontaktiert mich.
Skype: pietzner1
tel.: 0049 34928 179803
Ralf Pietzner