Alles in einem Topf …

Ich bin Fan davon, Dinge, Situationen, Menschen und ihre Verhaltensweisen, Geschäftserfolge etc. ganzheitlich zu betrachten. Manchmal hilft es aber auch, etwas „auseinander zu nehmen“, zu sezieren, hinter das Offensichtliche zu schauen um zu begreifen und Zusammenhänge zu erkennen. So fällt mir immer wieder auf, dass Menschen ganze Abläufe als quasi Eines erfahren/ darstellen und nicht begreifen können/ wollen, dass es verschiedenste Schritte sind, die man zum Teil selbst steuern kann.

Um hier mal eine Beispiel zu nennen: „Immer, wenn das und das passiert, dann reagiere ich …“. Es scheint einen direkten Schalter zwischen Aktion und Reaktion zu geben – aber dem ist nicht so! Sicher gibt es die verschiedensten Auslöser, die auf uns „einprasseln“ – eine ganz andere Frage ist aber, inwieweit wir darauf bewusst oder unbewusst reflektieren um dann in Handlung zu gehen.

Klassische Beispiele sind entweder „Wenn mich jemand anschreit, dann reagiere ich aggressiv/ ziehe ich mich zurück/ kriege ich kein Wort mehr raus…“ – es gibt viele Varianten. Oder auch „Wenn mich eine Person anlügt, dann ist sie bei mir unten durch…“ . Kennen Sie das: „Wenn meine Kinder immer wieder nicht das tun, was ich ihnen schon ein paar Mal gesagt habe, dann geht es mit mir durch.“ Um einmal geschäftlich zu werden: „Wenn ich blöde Einwände bekomme, dann kann mich mein gegenüber mal…“.

Das, was hier nicht bedacht wird, sind gleich mehrere Punkte:

  1. Wenn Sie und ihr Gegenüber immer gleich reagieren, dann ändert sich an der Situation nicht nur im Augenblick nichts, sondern es wird auch zukünftig immer wieder so ablaufen!
  2. Wer sagt, dass Ihr Gegenüber nicht mindestens einen genauso triftigen Grund hat eben genau so zu reagieren, wie er es tut, wie Sie?
  3. Wer ist dafür verantwortlich diese Situation aufzulösen und hat einen Nutzen davon? … und dann die aus meiner Sicht wichtigste Frage:
  4. Sind die Aktionen und Reaktionen BEWUSST und GEWÄHLT oder eher Reflektionen/ automatisierte Abläufe?

Denken Sie doch nur an die Abläufe wenn sich Partner streiten… ! Läuft es da nicht immer gleich ab? Ist es denn nicht nur sprichwörtlich so, dass „ein Wort das andere ergibt“? Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir das bejahen! Wo ist aber der Ausweg aus diesem Teufelskreis? Wo finden wir die Lösung? Ganz klar: Im ersten Schritt ist es die Bewusstheit! Es ist die Anerkennung des Faktes, dass wir nicht so reagieren MÜSSEN! Das wir uns dessen klar sind und es „sezieren“ …

In einem Training zeige ich dazu folgende Folie:

 

Es ist also zu erkennen, dass zwischen Reiz und Reaktion „eine Menge passiert“. Zuallererst ist es wichtig, dass wir erkennen, dass die (Nicht-)Handlung unseres Gegenübers uns selbst in ein Gefühlt „bringt“. Woher das nun alles kommt, dass das alles seine Ursprünge hat – das ist sicher richtig, hier aber nicht Thema, denn es ist höchst persönlich und liegt zum Großteil an alten Paradigmen. Mir geht es hier darum, aufzuzeigen, was wir sofort machen können ohne Vergangenheitsbewältigung zu betreiben, die aber in manchen Fällen unerlässlich ist, um bestimmte Verhaltensmuster aufzulösen.

WIR sind die Ursache, dass eben die Gefühle auftauchen, die hochkommen. Selbstverständlich neigen wir dazu, dass bestimmte Wörter, Gesten, Musik, Handlungen etc. uns „neigend machen“ bestimmte Emotionen zu haben. Aber unser Gegenüber gibt nur (wie alles andere) Reize ab.  Beispiel: „Schatz, ich habe Dir Rosen mitgebracht.“ löst beim einen Freude – beim anderen Misstrauen aus. BEIDES ist sicher begründbar – es geht aber darum, dass wir erkennen, dass wir für unser Gefühl verantwortlich sind und nicht der Gegenüber!

Jetzt ist es wichtig, unseren „Beobachter“ einzuschalten. Wir alle haben verschiedene Rollen und Standpunkte die wir einnehmen können. Die des Vaters/ der Mutter (wenn man eben Kinder hat), des Chefs/ Angestellten, des Kindes (denn wir alle haben/ hatten einmal Eltern), des Bittstellers, des Charmeurs, des Ungeduldigen etc. . Der „Beobachter“ ist in der Lage Situationen und eigenen Verhaltensweisen VON UNS SELBST mit emotionalem Abstand zu betrachten: „Nun, da habe ich aber ein wenig heftig reagiert“ oder „Da habe ich wohl zu viel gewollt“.

Der Beobachter reagiert in einer Situation anders, als das reagierende Ego. Er kann z.B. sagen „Oh, mein Gegenüber schreit – ob er wohl einen schlechten tag hatte?“ oder sogar „Was habe ich getan um mein gegenüber zu veranlassen zu schreien?“. Haben Sie diesen Beobachter eingeschaltet – und das bedarf sicher einiger Übung – können Sie die Rolle wählen, aus der heraus Sie dann reagieren. „Sage mal, warum bist Du so aufgeregt? Habe ich etwas getan, was Dich so aufbringt?“ ist sicher lösungsorientierter als „Ich lasse mich von DIR sicher nicht so anbrüllen!“

Ändern SIE IHR VERHALTEN, ist die große Wahrscheinlichkeit gegeben, dass sich die ganze Gesprächsführung anders gestaltet, dass ein anderes Ende als sonst dabei herauskommt. Damit haben SIE den Schlüssel in der Hand Gespräche wirklich zu „führen“. Denn sicher löst – egal wie Sie reagieren – das wieder bei Ihrem Gegenüber einen Reiz aus; aber auch darauf können Sie mit Bewusstheit reagieren.

Findet nun ein Gespräch zwischen Menschen statt, die sich dessen bewusst sind, wird keinerlei Verletzung stattfinden und es ist dem würdig, was wir „erwachsen“ nennen. Alles andere ist kindliches Gebrüll, unbewusste Panikmache und eine ständige Wiederholung des immer wieder gleichen.

Also – probieren Sie es – viel Erfolg dabei, denn unser Leben leben, heisst, sich jeden Tag zu verbessern!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

 

PS: Warum ich das Foto des Mannes gleich als Erstes genommen habe? Um einen Reiz zu setzen – und auch der wird unterschiedlich ausgefallen sein 🙂

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