„Höre ich ganz in dieser Branche auf oder mache ich verantwortlich weiter?“ … das war die Frage, die ich mir vor über knapp 9 Monaten gestellt habe. Die Erfahrungen, die ich in den letzten Jahr(zehnt)en gemacht habe, brachten mich genau an diesen Punkt nachzudennen, zu reflektieren und alles einmal unter verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten. Ohne hier auf alle Aspekte einzugehen, möchte ich denjenigen, die diesen Blog verfolgen und mich seit Jahren von Seminaren kennen, mitteilen, dass es mir einfach nicht gereicht hat zu sehen wie Vertriebe wuchsen – um dann aus den verschiedensten Gründen wieder fast in sich zusammen zu fallen.
Das Wichtigste vorweg: Die Branche des Direktvertriebes, Network-/ Empfelhungs-Marketing ist weder gut oder schlecht, sondern der, der es zum Leben erweckt, der, der es betreibt!
Mehrmals musste ich nun diese Erfahrung machen und auch die eindringlichsten Ermahnungen, aufgelegte Statistiken, eingetroffene Prognosen etc. sind regelmäßig auf taube Ohren gestoßen – man wollte es nicht wahr haben, dass sich etwas ändern, man genau hinsehen und managen muss. Große Firmen scheinen kein Interesse an einzelnen Märkten zu haben, denn aus deren Sicht ist es egal, ob „Deutschland“ wegbricht, wenn man doch gerade in Asien, Afrika oder sonstwo große Erfolge feiert. Es scheint zu aufwendig, zu kompliziert zu sein und gerade wenn auch kritische Fragen gestellt werden, möchte man sich allem Anschein nach nicht damit beschäftigen.
Warum AusbildungsAcademien einrichten, Führungskräfte weiterentwickeln, warum einzelne Märkte beobachten und auf sie eingehen, warum in neue Medien investieren, besseres Marketing machen etc. wenn man es auf anderen Märkten leichter hat? Aus Unternehmenssicht kurzfristig nachvollziehbar – langfristig nicht! Vor allem aber bleibt ein wichtiger Faktor unbeachtet, der meines Erachtens nach der wichtigste ist: DER EINZELNE MENSCH!
Wie viele Menschen sehen in diesem Vertriebsweg die Hoffnung auf ein selbstbestimmteres, glücklicheres Leben – und genau deswegen sind sie auch eingestiegen! Sie haben VERTRAUT, haben auf die Aussagen der Führungskräfte gebaut, die wiederum auch geglaubt haben. Sie haben nicht gesehen was IST, sondern was versprochen wird. Da kündigen Unternehmen über viele Jahre „den Markteintritt an“, vermarkten nicht zugelassene Produkte, lassen ihre Teampartner „im Regen stehen“ – was zählt ist der Umsatz. Der einzelne Mensch ist eine Nummer: NegativNetworking, ZombieNetworking oder einfach das Ausnutzen von Hoffnungen … Dann darf man sich nicht wundern, dass die Branche so einen schlechten Ruf hat.
Ein wichtiger Punkt ist das gemeinsame, einheitliche Vorgehen – EIN Vertriebskonzept. Gerade das ist eine der Achillesfersen dieser Vertriebsart, denn sicher sind alle im rechtlichen Sinne selbständige Unternehmer (zumindest lauten so die meisten Verträge) – aber trotzdem ist gerade in dieser Vertriebsform ein gemeinsames Vorgehen (gerade dann, wenn man groß geworden ist) von maßgeblicher wenn nicht entscheidender Bedeutung. Große Führungskräfte scheinen das aber oft zu vergessen und sich auf ihre „Selbständigkeit“ zu berufen – ohne die Auswirkungen auf die große Masse derjenigen zu bedenken, die unter dieser Entscheidung zu leiden haben.
Erfolgreich zu sein heißt in dieser Branche für mich auch und insbesondere an diejenigen zu denken, die anfangen, die sich mit dieser Branche etwas aufbauen wollen, die sich an den Versprechen der Führungskräfte orientieren. Erfolgreich zu sein heißt für mich eindeutig nicht auf Kosten anderer immer wieder sein Geld zu verdienen.
In etwa so, wie mir eine große Führungskraft eines Networks – nachdem er erfahren hatte, dass einige seiner langgedientetsten Partner Einkommensverluste von über 50 % verzeichneten weil er von seinen Linien „verlangte“ von dem allgemeinen, anerkannt funktionierenden Arbeitssystem Abstand zu nehmen um ein eigenentwickeltes Konzept (in dem er selbst im Mittelpunkt stand) umzusetzen – meinte, „Für mich sind das nur 7 % Verlust – damit kann ich gut leben – da muss er selbst sehen wie er herauskommt…“ . Das ist aberwitzig – aber keine Seltenheit. Warum das passiert? Weil kein Einhalt geboten wird und Narzissmus keine Seltenheit ist. Aber da ist nicht die Branche Schuld, sondern solche Typen finden sich in allen Wirtschaftszweigen wieder – dramatisch ist hier nur, dass deren Downline oft ahnungslos ist und glauben/ hoffen/ wünschen, dass „die da oben“ schon wissen was sie tun. Dazu möchte ich an dieser Stelle mal nichts sagen …
Er hat die Auswirkungen SEINER Entscheidung auf das gesamte System schlichtweg geleugnet, seine Verantwortung abgelegt und in Gutsherrenmanier agiert. In der „normalen Wirtschaft“ würde er so etwas einmal tun und nicht wieder, weil er einfach „gefeuert“ würde – im Network nicht, denn Manche glauben, dass mit dem Wachstum des eigenen Schecks gleichzeitig die Kompetenzen wachsen… . Das wäre schön, ist aber nicht so! Viele sind z.B. deswegen „groß“ geworden, weil sie eine charismatische Person in der Upline hatten, die sie mitgezogen hat.
Hier sollte das „Korrektiv Unternehmen“ eingreifen – tut es aber meist nicht, um die Umsatzträger nicht zu verärgern. Ja ich habe sogar erlebt, dass manche angestellten Geschäftsführer und firmenseitig Verantwortliche – die Gutes durchsetzen wollten – von manchen „Führungskräften“ boykottiert und gemobbt wurden, um eigene Interessen durchzusetzen. Sie wundern sich – das ist fast an der Tagesordnung …
Das System ständig mit Neueinsteigern zu füllen, gleiche Sprüche immer wieder zu bringen um Hoffnung zu schüren an die man selbst nicht mehr oder kaum glaubt (und es nur tut um den Einkommensfluss weiter fließen zu lassen), ist aus meiner Sicht Verrat am Menschen, Verrat an der Branche und der Offenbarungseid des eigenen Unvermögens über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken! Als Führungskraft muss ich auch hinterfragen, denn es ist DER EIGENE RUF, der auf dem Spiel steht und es sind meine Freunde und Bekannten die teilweise nicht zugelassene Produkte vertreiben und dafür verantwortlich gemacht werden können … . SEHE WAS IST und nicht was sein könnte.
Wir, die wir länger in der Branche sind, wissen, dass Wachstum vor allem durch neue Kunden und Teampartner zustande kommt. Aber den Neueinsteiger zum Abschluß zu motivieren, der mit einem hohen Kauf verbunden ist, der z.T. ein mehrfaches des Monatsgehalt ist um ihm dann zu sagen „mache genau das Gleiche“ und wieder auf die Suche nach anderen zu gehen die man neu motivieren kann und den neugewonnen Partner alleine zu lassen, ist einfach unseriös.Es geht um Befähigung! Der Haken daran: man muss selbst fähig sein, selbst immer weiter lernen, selbst neue Kompetenzen erlangen. Welche? DIE, DIE ES BRAUCHT und nicht die, die man mag!
Ich sehe mich selbst als Menschenfreund und konnte in der Position als Trainer nur bis zu einem gewissen Punkt gehen. Da aber der Erfolg eines Networkunternehmens wie ich ihn verstehe (also der Erfolg ALLER Beteiligten, die sich committen) von SEHR vielen Faktoren abhängt und der einzelne Partner selbst nur bedingt Einfluss hat, möchte ich in den nächsten Bloggs die Punkte aufführen, die meines Erachtens nach unbedingt wichtig sind, um dieses Ziel zu erreichen.
Und das Wichtigste in einer Frage vorweg:
Welches Zahnrad darf fehlen, damit eine Uhr funktioniert?
Wir wissen es alle: KEINES! Aus diesem Grunde sind ALLE dieser Punkte wichtig und auch wenn man persönlich nicht so viel wert auf einen einzelnen Aspekt legt – was fehlt, das fehlt und kann das gesamte System kippen! Das habe ich in den letzten 35 Jahren mehrfach erlebt!
Was nützt es wenn das Produkt noch so toll und innovativ ist, der Plan viel auszahlt, das Management noch so „menschlich“ und kompetent, die Führungskraft authentisch und charismatisch, die Vorträge sinnig und motivierend und das Marketing noch so ausgefeilt sind – wenn man nichts verkaufen darf oder es nicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht?! Tauschen sie irgendeinen dieser Aspekte aus – das Ergebnis bleibt das gleiche, AUCH WENN MAN ES SELBST NICHT WAHR HABEN WILL!
Wir Menschen WOLLEN glauben das schon alles gut geht, wir WOLLEN vertrauen – und manche wissen das und nutzen es aus. Deshalb: WACHSAM SEIN!
Wie ich mich entschlossen habe? Was ich getan habe? Das haben Einige sicher schon gehört obwohl ich es noch nicht wirklich öffentlich promotet habe: Mit der Gründung des Unternehmens hajoona GmbH bin ich wieder als Geschäftsführer – und damit Verantwortlicher – in die aktive Branche des Networks zurückgekehrt; wenn auch mit einigen anderen Vorzeichen … . Ich bin mir bewusst, dass man mich an dem messen wird, was ich sage und schreibe – und das ist gut so! Ich weiß aber auch, dass es nur mit einem guten Team geht, mit Gleichgesinnten, die gemeinsam „auf einer Wellenlänge liegen“, die Feuer haben, – aber nicht verbrennen wollen; die gut sind – aber wachsen wollen, coachbar sind; die Geld verdienen wollen aber ihre Werte dabei behalten; die leben was sie sagen und Networking nicht mit Schauspielerei verwechseln ….
Es gibt weder falsch noch richtig- es gibt Entwicklung, Eigenverantwortung – Resonanz, sodass ich sicher bin, dass sich die Richtigen finden und die Anderen gehen. Und das es so ist – das hat sich in den ersten Monaten schon gezeigt.
So werde ich also noch ein paar Bloggs über dieses Thema schreiben – denn sonst wäre es ein Buch 🙂 .
Allen – egal was sie gerade tun – viel Erfolg!
Beste Grüße
Ihr/ Euer
Dirk (Jakob)
Klingt ist – ist gut gut (nach den Erfahrungen der wenigen Wochen die wir dabei sein durften) – weiter so!