Passiert Ihnen/ euch das auch manchmal? Man möchte sich auf Dinge, Aktivitäten, ein Musikstück, einen Fernsehfilm, eine Aktion, ein Ziel, einen Gedankengang … oder Anderes konzentrieren oder einfach nur meditieren und da kommt IRGEND ETWAS dazwischen: Telefonklingeln, man wird angesprochen, ein Gedankengang, der dem, was wir wollen widerspricht, Blicke, die uns treffen und deren Ausdruck klar sagt, was derjenige, der uns anschaut denkt … oder einfach nur ein Geräusch. Wir fühlen uns gestört und lassen uns ablenken … vom eigentlichen Ziel abbringen.
Warum? Warum lassen uns solch scheinbar nebensächlichen Gegebenheiten abschweifen, ablenken bzw. an unserer Absicht zweifeln? Ich vermute, dafür gibt es verschiedene Gründe, von denen ich hier einmal nur wenige ansprechen möchte (ohne auch nur Ansatzweise den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben). Aus meiner Sicht ist es auch deswegen so wichtig, weil eine entscheidende Frage dahinter steht: Wer ist Lenker meines Schicksals, wer ist Captain auf meinem Lebensboot?
Die Absicht und Zielgerichtetheit, mit der wir dieses Ziel erreichen wollen, bestimmt einerseits, wie schnell wir uns ablenken lassen. Damit meine ich folgendes: Je mehr wir wirklich „wollen“ – desto weniger leicht lassen wir uns ablenken und halten an unseren Vorsätzen fest. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich vor weit über 30 Jahren – als ich das erste Mal mit dem Thema Vertrieb in Kontakt kam – der erste Satz, der mir damals diktiert wurde, folgendermaßen lautete: „Ich kann alles erreichen, was ich wirklich will!“. Wie blöd, dachte ich mir … so ein Kalenderspruch! Aber als ich dann vor vielen Hürden stand, sei es das Erreichen eines bestimmten Umsatzzieles, das Lösen von Herausforderungen, Schwierigkeiten mit Situationen und Personen – dann kam mir dieser Spruch immer wieder in den Sinn. Denn es sind unterschiedliche Aspekte: WAS ist es, das ich wirklich will?! und: was WILL ich wirklich?! und: was will ICH wirklich?! und: was will ich WIRKLICH?! Also: WAS WILL ICH WIRKLICH?
Dann habe ich gelernt, zwischen (m)einem „Dickkopf“ – also einfach entgegen den Willen anderer Menschen meinen Willen durchzusetzen – und „Beharrlichkeit/ Ausdauer“ zu unterscheiden. Das ist oftmals nicht einfach, wenn man wirklich etwas will! Aber – und das wurde mir nach einigen Erfahrungen klar – da gibt es einen riesigen Unterschied, denn aus meiner Weltsicht heraus hat kein Mensch das Recht den anderen zu etwas zu „zwingen“ (bitte hier mal das Thema „Erziehung von kleinen Kindern“ ausgenommen – da müssen wir meine Erachtens manchmal das, von dem wir wissen, dass es z.B. Gesundheitsgefährdend ist, unterbinden). Es gibt so etwas wie einen „höheren Willen“, der auch noch in verschiedene Ebenen unterteilt werden müsste (ohne jetzt hier näher darauf einzugehen). So gilt es z.B. zu unterscheiden, ob der persönliche Wille demjenigen der Gemeinschaft schadet (z.B.: Da will jemand sein Altöl in den Abfluss schütten), man „auf Kosten Anderer“ seinen Willen durchdrücken will oder eben, ob man innerhalb der Gemeinschaft SEINEN selbst gewählten Wege gehen möchte und andere dabei einfach sie selbst sein lässt … – und davon rede ich hier.
Dann gibt es noch einen wirklich wesentlich Aspekt: Der Plan, den man sich vorgestellt hat, WIE etwas zu laufen hat! Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie würden nicht wissen WIE sie ihr Ziel erreichen, was es braucht um in eine tiefe Meditationsphase zu kommen, den Fernsehfilm zu genießen … . Stellen Sie sich einmal vor, dass die „Unterbrechung“ während Ihrer Meditation gerade WICHTIG war … das das Telefonat NUR ZU DIESEM AUGEBLICK geführt werden kann … das dieser Gedankengang ausschlaggebend sein kann um Ihnen eine völlig neue Lösung zu präsentieren!
Das, was uns „stört“, ist nicht das Ereignis schlechthin, sondern wie wir dazu stehen! Es ist nicht das mangelnde Geld, das uns daran hindert uns auf unseren Erfolg zu konzentrieren; es ist nicht der Umsatz, der uns versprochen aber nicht erreicht wurde, der uns traurig sein lässt; es ist nicht das Verhalten unserer Kinder, das uns manchmal verzweifeln lässt (und das muss ich mir auch manchmal selbst sagen 🙂 ); es ist nicht die Reaktion unseres Gegenübers, die uns daran zweifeln lässt ob wir unsere Ziele erreichen; es ist nicht das Verhalten unseres Partners, das uns enttäuscht sein lässt – ES IST UNSERE ERWARTUNGSHALTUNG! Würden wir GENAU DAS erwarten, würden wir uns nicht ablenken oder stören lassen, wären nicht irritiert, ent-täuscht, wütend oder gelähmt. Es ist schlicht und einfach nicht das, was wir uns wünschen, etwas, von dem wir glauben, dass es „nicht in unseren Kram passt“, es „sich nicht gehört“, man „so etwas nicht sagen oder tun kann“. aber mal ehrlich: STIMMT DAS WIRKLICH?!
Was wäre, wenn Ihnen ein weiser Mensch sagen würden: GENAU SO ist es richtig – GENAU DAS musste passieren, damit sich alles so entwickelt wie Sie es schon immer wollen und wie es gut FÜR ALLE ist … auch wenn Sie es nicht verstehen?! Und dann kommt die ganz entscheidende Frage: Würden Sie nicht dann dieses Ereignis völlig neu betrachten? Hätten Sie dann immer noch den Widerstand dagegen? Würden Sie sich dann immer noch dagegen wehren? Sicher nicht!
Uns muss klar sein, dass wir ständig und überall mit „Auslösern“ konfrontiert sind – nicht mit Ursachen. Die Ursache unserer (Re-)Aktion ist in uns verborgen – die Auslöser kommen von außen! Was es aber in uns auslöst – das ist widerum unsere (bei den meisten Menschen meist unbewusste) Entscheidung.
Also gilt es, trotz „Ablenkungen“ sein Ziel im Auge zu behalten, wie manche so schön sagen „im Augenblick“ zu sein, seine Energien BEWUSST und GEWOLLT zu lenken, diese scheinbar nebensächlichen „Störungen“ aus einer Gelassenheit und mit Abstand zu betrachten und (WICHTIG) dem nur GEWOLLT emotionale Energie zu schenken! Ja, denn Ärger ist nichts anderes als Energie, die sich auf einer bestimmten Ebene Raum verschafft – und das meist ungewollt und ohne Absicht. Seien Sie sich klar: DIESE ENERGIE haben SIE investiert und steht Ihnen für andere Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung! Haben Sie es schon einmal so betrachtet? Wenn etwas nicht so läuft wie Sie es sich wünschen, kann es sein, dass „man“ Ihnen einen Hinweis gibt, Korrekturen von Nöten sind und „positiv denken“ heißt nicht, diese Schwierigkeiten zu negieren, sondern sie eben mit Abstand und ohne Emotionen zu betrachten und dann eine neue Richtung einzuschlagen.
In dem Film „Invictus“ (Unbezwungen) gibt es ein sehr „schönes“ Gedicht (das Original ist Englisch), das sich Nelson Mandela wohl immer wieder selbst gesagt hat, als er so lange Zeit im Gefängnis verbrachte. Es passt in diesem Zusammenhang meines Erachtens sehr gut:
Aus dieser Nacht, die mich umhüllt,
von Pol zu Pol schwarz wie das Grab,
dank ich welch immer Gottes Bild
die unbezwung’ne Seel mir gab.
Wenn grausam war des Lebens Fahrt,
habt ihr nie zucken, schrein mich sehn!
Des Schicksals Knüppel schlug mich hart –
mein blut’ger Kopf blieb aufrecht stehn!
Ob zornerfüllt, ob tränenvoll,
ob Jenseitsschrecken schon begann:
das Grauen meines Alters soll
mich furchtlos finden, jetzt und dann.
Was kümmert’s, daß der Himmel fern
und daß von Straf’ mein Buch erzähl’,
ICH bin der Meister meines Los´,
ICH bin der Captain meiner Seel’!
William Ernest Henley
In diesem Sinne gilt es zu unterscheiden: „Störungen und Hinweise“, „Wille des Egos oder des Selbst“ und auch „“Sturheit/ Dickköpfigkeit und Durchhaltevermögen“!
Mögen alle Leser auf Ihrem Weg die Weisheit finden diese Unterscheidungen treffen zu können und selbstbestimmt IHREN Weg gehen – der uns alle zum gleichen Ziel führt!
ihr/ Euer
Dirk (Jakob)