Den Mist kaufe ich Dir nicht ab …

Sicher kennt JEDER von uns Menschen, die genau begründen können, WARUM sie das tun, was sie tun, WARUM sie in der Situation sind in der sie sich zur Zeit befinden, WARUM es ihnen so (schlecht oder gut) geht … WARUM … – aber interessiert das wirklich?!

So begegnet es mir häufig, dass man mir eine Frage stellt, ich gerade dazu ansetze zu antworten und der Fragende gleich wieder eine Begründung findet, WARUM das so nicht funktioniert. Da frage ich mich: Weshalb überhaupt die Frage? Worum geht es meinem Gegenüber eigentlich? Geht es ihm oder ihr darum, dass ich Verständnis für seine/ ihre Situation habe – oder geht es um Lösungen? Ohne Übertreibungen kann ich sagen, dass ich so gut wie Alles und Jeden in seiner/ ihrer Handlungsweise verstehe. Mit dem Background des Einzelnen, seinem Umgang, dem, was er/ sie gelernt hat, welche Paradigmen mein Gegenüber für sich als wahr betrachtet – alles das hat meinen Gesprächspartner so geformt und zu der Handlung veranlasst, die er aktiv oder passiv angegangen ist.

Das verstehe ich – JA! Aber nochmals: Ist unserem Gegenüber dadurch geholfen?! Ist ihm damit gedient, dass wir sagen „JA, nun weiß ich, warum Du krank bist.“ oder auch „Ja, nun verstehe ich, warum Du kein Geld hast und Du es Dir nicht leisten kannst, etwas für Dich und Deine Entwicklung zu tun.“ Hilft es, wenn wir aus Überzeugung sagen: „Ja, ich verstehe, dass Du so handeln musstest und keinen anderen Ausweg gefunden hast, als Dich immer wieder als Opfer zu sehen.“? In manchen Fällen – und das ist immer so, um eine Basis mit unserem Gegenüber zu erschaffen – hilft es; ja, dann ist es sogar notwendig, dass wir nachvollziehen können, WARUM er so gehandelt hat. Verständnis schafft die Grundlage, dass unser Gegenüber Vertrauen findet/ schenkt – und Vertrauen wiederum ist dringend notwendig, um tiefe und offene Gespräche zu führen.

Wir gehen aber nun einen Schritt weiter: WENN wir es verstanden haben warum er/ sie so ist, wie er/sie eben ist (oder eben sich so verhalten hat) UND ER/ SIE ES ABER ÄNDERN WILL, dann nützt es eben nichts mehr, „nur“ Verständnis zu haben. Und nun kommt das wirklich verrückte: Genau dieses „Verständnis“ wird nun dazu pervertiert genutzt, es als Begründung für die „Nicht – Änderung“ herzunehmen. „Aber ich konnte doch nicht anders, weil … und Du hast doch gesagt, dass Du es verstehst!“ ist typisch! „Ich kann Dir genau erklären, WARUM ich keine Leute eingeladen habe … oder: WARUM ich keine Zeit hatte … oder: WARUM ich sowieso weiß, dass das bei mir nicht so funktioniert“. Dann sage ich: STOP – behalte es bei Dir – ich werde Dir das nicht abkaufen!

Was die meisten Menschen wirklich versuchen, ist (und es sind in der Regel die unbewussten Anteile des Ego, die sich nicht ändern wollen, weil sie es LIEBEN zu wissen, was wie ist und für die Änderungen so etwas wie „sterben“ ist – egal ob es für uns positiv oder nagativ ist), dass Sie uns mit allem, was sie zur Verfügung stehen haben, versuchen zu überzeugen, dass ihr Standpunkt der richtige ist. Solche Menschen versuchen ihre Sichtweise als die einzig richtige dazustellen und sie wollen, dass wir uns ihrer Sichtweise gegenüber den Dingen, Verhaltensweisen und Einschätzung der Situation anpassen! Verrückt, oder?! Sie fragen nach Lösungen und geben gleich die Begründung, warum sie es nicht ändern können … . Das ist eine Entschuldigung sich selbst selbst gegenüber, denn mal ehrlich: Könnten wir weiter so handeln, wenn wir wüssten, dass es Alternativen gibt? Könnten wir weiterhin guten Gewissens über die Regierung, das Gesundheitswesen, die Upline, Chefs, Produkte etc. klagen, wenn wir wüssten, dass das mit unserem Erfolg, unserer Gesundheit oder unserem Verhalten so gut wie nichts zu tun hat?!

Was passiert nun, wenn man diese Begründungen nicht abkauft? In der Regel schaut der Gesprächspartner dann verwirrt (weil er ja Verständnis erwartet) und regiert oft brüskiert: „Aber wieso denn – ich kann es Dir doch genau erklären!“ Und wieder die Frage: „Was nützt Dir das im Endeffekt? Was nützt es Dir, wenn ich Dich bestätige? Ändert es irgendetwas an Deiner Situation, aus der Du ja gesagt hast, dass Du sie nicht mehr erleben willst?!“ Und nun kann seinerseits die Diskussion losgehen… . Wenn Sie dann aber wirklich helfen wollen, FÜHREN SIE DIESE DISKUSSION NICHT! Sagen Sie ihm/ ihr, dass er/ sie NICHTS aber auch GAR NICHTS davon hat, wenn sie ihn ausschließlich verstehen. Was ich dann oftmals in diesen Situationen sage, ist „Mein Fokus liegt darauf Dir zu zeigen, wie Du Dein Leben in die Richtung bringen kannst, die DU möchtest und nicht darauf zu verstehen, warum was wie nicht funktioniert!“

„Aber Du musst doch verstehen, dass ….!“ Halt, STOP, NEIN- muss ich nicht! Vergleichen Sie es mit einem Patienten, der mit einem offenen Beinbruch ins Krankenhaus eingeliefert wird. Muss der Arzt verstehen WARUM das Bein gebrochen ist?! Nein – das Wichtigste was zu tun ist, ist, entsprechende Maßnahmen zur Heilung zu ergreifen! Ist es wichtig, dass die Familientherapeutin im ersten Schritt den Mann versteht, WARUM er seine Frau schlägt – oder geht es darum zuallererst einmal Schutz für die Frau zu schaffen? Ist es wichtig zu wissen, WARUM unser Gegenüber entlassen wurde und WARUM er deswegen bald Haus und Hof verliert, WARUM die Rente so niedrig ist und dass wir dafür sicher „Schuldige“ finden, WARUM wir rauchen, WARUM wir uns nichts zutrauen?!?

Oftmals habe ich das klare Gefühl, dass man mir etwas „verkaufen“ will, dass man mir unbedingt erklären will, warum sich das Leben so entwickelt hat – aber sorry: Damit ist keinem wirklich geholfen! WIRKLICH helfen und unterstützen tun wir dann, wenn wir den Anderen befähigen dieses WARUM hinter sich zu lassen, Neues zu tun, zu denken, zu fühlen, sich zu befreien um gewünschte Ziele zu erreichen! Wenn wir in der Situation durchaus hart „scheinen“ (es aber nicht sind), sondern unseren Fokus nicht auf Vergangenes sondern zukünftige Visionen richten!

Das hat mir sehr viel abverlangt, denn natürlich wollen wir alle gemocht werden. Und wenn wir sagen „Bleibe gerne in Deinem Dreck sitzen -. aber bitte verlange nicht, dass ich mit Dir in die Jauchegrube springe!“ – dann kann es schon sein, dass wir Ziel von Beschimpfungen und Attacken unbewusst agierender, reaktiver Menschen sind. Aber das müssen wir aushalten! Es sei denn, sie wollen lieber gemocht werden, als Menschen wirklich zu unterstützen! Oh je – ist das wirklich die Wahl?! JA, DAS IST SIE!

Die meisten, die sich „Freunde“ nennen, sind nicht befreundet, sondern schwimmen in derselben „Jauchegrube“. Sie denken sich „Sage mir nicht was Du über mich denkst und dann sage ich auch nicht, was ich von Dir halte.“ Freundschaft ist meiner Ansicht nach nicht nur den anderen in den Arm zu nehmen und zu sagen „Ach, Du bist aber auch wirklich eine arme Kirchenmaus…“, sondern zu erkennen, was dazu geführt hat und aus viel-beschriebenem Huhn den Adler heraus zu kitzeln, denn – und davon bin ich zutiefst überzeugt – ES GIBT KEINE HÜHNER SONDERN NUR ADLER, die aber zum Großteil unter Hühnern aufgewachsen sind und vergessen haben, wer sie sind. Ich hoffe, dass Sie das Beispiel kennen, sonst kann es zu Verständnisproblemen kommen 🙂

Verständnis zu entwickeln/ haben ist also gut und notwendig – aber eben nur der erste Schritt, wenn es darum geht andere Menschen zu unterstützen und Neues zu erreichen. Und wenn Sie sich nicht auf die Diskussionen des WARUM´s einlassen, dem Gegenüber die Gründe nicht abkaufen, warum er sich nicht ändern kann, wenn Sie weiterhin auf das Ziel fokussiert sind und TROTZDEM herzlich und dem Anderen zugewandt agieren – dann kann es sein, dass Sie zuerst nicht verstanden werden und manche Menschen sie sogar meiden. Aber das ist der Preis den Sie zahlen müssen um diejenigen, die WIRKLICH wollen, richtig zu unterstützen!

Dabei wünsche ich Ihnen/ Euch viel Erfolg!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

8 Kommentare zu „Den Mist kaufe ich Dir nicht ab …

  1. aus eigener Erfahrung weiß ich selbst, dass es einem nicht hilft, wenn der Gegenüber einfach „nur“ Verständnis hat. Ich denke aber auch, dass noch nicht jeder „soweit“ ist….. Wichtig ist, das man selbst auf seiner Schiene bleibt, wer sich mitziehen lässt ist gut, wer nicht „mitkommt“ lässt es eben. Man muss erkennen, wem man hilft, aus dem „Negativ-Strudel“ raus zu kommen. Viele wollen da gar nicht raus…..

    Danke Dirk! 😉

    LG

    Erika

  2. Wieder ein ganz toller Blog, vielen Dank Dirk. Ich stelle fest, dass ich immer wieder in der Jauche-Grube sitze!! Und auch, dass das nichts hilft!! Danke!

  3. Diese Methode habe ich jetzt erst hautnah erlebt und bin total beeindruckt, wie gut sie wirkt!! Vielen Dank nochmals Dirk.
    Liebe Grüße
    Karin

  4. Hallo Dirk,
    Dein Blog spricht mir absolut aus dem Herzen 🙂 🙂 :-)! Wenn jemand zu mir kommt, um zu reden, höre ich diesem guten Menschen sehr wohl aufmerksam zu. Wenn diese Person jedoch anfängt rum zu jammern, obwohl man in mehreren vorangegangenen Gesprächen bereits Lösungen für das ein oder andere „Problem“ vorgeschlagen hatte, diese aber entweder halbherzig oder gar nicht erst umbesetzt wurden ( weil jammern ist ja bequemer und einfacher ), dann erlaube ich mir schon zu sagen: “ Hör zu, wenn Du nur kommst, um Deinen / Ihren negativen Müll bei mir ab zu laden, siehst Du / sehen Sie den Mülleimer dort drüben? Wirf / werfen Sie den Kram dort hinein, das ist für uns beide viel besser.“ oder ich frage: “ Hast Du etwas sinnvolles zu sagen, was für uns beide wichtig ist und uns in unserer eigenen persönlichen Entwicklung weiter bringt bzw. wachsen lässt?“ Dann überlegt derjenige / diejenige meistens etwas und wenn dann die Antwort „nein“ ist, sage ich meisten,: dann sei mir bitte nicht böse und behalt´s / behalten Sie´s für sich.“ Sicher gibt´s dann weniger Menschen, die einen mögen, aber dafür hat man gelernt seine eigene positive Energie bei sich zu behalten und an noch mehr Stärke für wichtigere Dinge im Leben gewonnen, statt diese an einem Enerigieräuber ( egal, ob es diesem Menschen nun bewusst ist oder nicht ) zu verschwenden.

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