Auf´s falsche Pferd gesetzt?

Das ist uns wohl schon allen einmal passiert. Da dachte man, man hätte die richtige Entscheidung getroffen und es ging (voll) daneben! Bei kleineren Dingen ist es für die meisten Menschen auch kein Problem (obwohl es da auch schon die/ den eine(n) oder andere(n) Drama-Queen bzw. Drama-King gab) – aber bei wichtigeren Entscheidungen scheint uns das Umkehren bzw. eine neuerliche, berichtigte Entscheidung wohl sehr schwer zu fallen. Was das für Auswirkungen hat, ist lebensverändernd …

Nehmen wir doch mal ein ganz banales Beispiel: Wir schauen auf die Speisekarte und bestellen etwas, von dem wir meinten, dass es uns schmeckt – und es ist komplett etwas anderes! Nun können wir ja schlecht – wenn das Gericht an sich nicht schlecht ist sondern uns nur nicht schmeckt – wieder zurückgehen lassen und so tun als wenn nichts gewesen wäre. Nein – wenn wir es tun, dann können wir sicher ein neues Gericht bestellen; die zentrale Frage ist aber: sind wir auch bereit den Preis dafür zu bezahlen?!

Das ist es: sind wir bereit den Preis zu zahlen? Den Preis sowohl für die Entscheidungen, die wir getroffen haben, als auch die, die wir nicht revidiert haben?! Bei einer Bestellung in einem Restaurant mag es noch unwichtig erscheinen – aber wie ist es mit der Berufswahl? Wie steht es mit einer Entscheidung sich von Menschen zu trennen und man im Nachhinein festgestellt hat, dass man sich geirrt hat? Eventuell hatte man ja sogar falsche Informationen oder wurde sogar belogen?

Nun kommt die wirklich entscheidende Frage: Kann man über seinen (oftmals falschen) Stolz hinwegspringen, das Wesentliche wirklich auch das Wichtige und Richtige sein lassen und Korrekturen vornehmen?! DAS ist entscheidend! Wir alle machen Fehler und treffen falsche Entscheidungen – das ist Teil des Lernprozesses, das ist Teil unserer Entwicklung. Können Sie falsche Entscheidungen revidieren? Haben Sie den MUT und die KRAFT einen neuen oder manchmal sogar alten Weg einzuschlagen? Haben Sie die EINSICHT auf falsche Ratgeber gehört zu haben? Haben Sie den CHARAKTER zu sich und anderen Menschen sagen: Entschuldigung – ich habe mich geirrt! Haben Sie das RÜCKGRAT?

Selbstverständlich können Sie die Bestellung, die Ihnen nicht schmeckt, essen … aber was haben Sie davon? Selbstverständlich können Sie einen Beruf, der Ihnen nicht gefällt, ein Leben lang weiter ausüben – aber welchen Preis zahlen Sie dafür? Selbstverständlich können Sie aus falschem Stolz ein Network weitermachen, das Ihnen nicht gefällt weil sie auf die Verlockungen (und teilweise Lügen) von Menschen hereingefallen sind, obwohl sie bei einem wirklich guten und seriösen waren! Aber wie schlafen Sie Nachts und was empfinden Sie? Selbstverständlich können Sie weiter mit der „neuen Partnerin“ bzw. dem „neuen Partner“ zusammen bleiben auch wenn sie erkannt haben, dass es nur ein Hormonschub war, der Sie nicht hat klar blicken lassen! Aber welchen Qualen leiden sie und verursachen Sie, weil Sie nicht in der Lage sind sich zu entschuldigen und den Preis dafür zu bezahlen?!

Es gibt viele Situationen, in denen Menschen dazu neigen lieber an einer Fehlentscheidung festhalten, statt Einsicht zu zeigen! Falscher Stolz, Feigheit, die Unfähigkeit ehrlich zu sich selbst zu sein, nicht die Realität sondern die Vorstellung von dem, was man gerne hätte in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen und die drohenden Konsequenzen sind nur einige Gründe, warum man SEINEN WAHREN WEG nicht (weiter) geht. Aber mal ehrlich: ist es das wert?!

Wir machen die Welt um uns herum schon ein Stück heiler und besser, wenn wir unseren „emotionalen Schrott“ entsorgen, für Klarheit und Wahrheit sorgen! Wir sollten damit anfangen „Entschuldigung“ zu sagen, statt zu tun als ob… . Wir sollten Dinge ändern, wenn wir wissen, dass sie nicht richtig sind, statt sie zu tolerieren und unsere Schmerzgrenze nach oben schrauben … . Wir sollten uns für das RICHTIGE statt für das BEQUEME entscheiden: sei es bei der Berufswahl, der Wahl, bei welchem Network man sich engagiert, der Erziehung, der Verhaltensweise unserem Partner gegenüber, wenn man Ungerechtigkeiten erlebt oder sie in unserem Beisein (nicht) passieren lassen – und vielem mehr!

Leben heißt lernen! Manchmal gilt es durchzuhalten (dazu habe ich in einem meiner letzten Blogs zum Thema Ent-Scheidungen geschrieben) und manchmal gilt es zu korrigieren. Wenn wir auf unser Herz und nicht unsere Bequemlichkeit (auch ein Blog von mir mit dem Thema „Das ist doch alles das Gleiche“) hören, dann wissen wir, was für uns stimmig ist! Wichtig ist es hier, sich in keinem Fall selbst zu verurteilen! WIR ALLE stehen in unserem Leben vor solchen Situationen und je mehr wir versuchen sie zu verdrängen, desto schlimmer und härter wird der Lernprozess an sich! JA, wir können und dürfen uns irren, denn nur durch solche Fehler erkennen wir, was wir wirklich wollen. Dadurch, dass ich weiß, was ich nicht will, setze ich mir selbst Grenzen, über die ich nicht hinweggehe(n sollte).

Let´s face it: Manchmal werden wir auch durch andere stark beeinflusst: Seien es die Eltern bei unserer Berufswahl oder (falsche) Freunde, die uns beeinflussen, weil sie sich einen persönlichen Vorteil verschaffen wollen. DAS KANN ALLES PASSIEREN und es hilft auch nichts, es auf Dritte zu schieben, denn ES IST UNSER LEBEN! JETZT können wir entscheiden – JETZT gilt es zu sagen: STOP, da geht´s lang!

Hier gilt es diese „innere Weisheit“ nicht zu verwechseln und unsere Emotionen, Gefühle und Intuitionen nicht zu verwechseln. Wankelmütigkeit hat nichts mit Einsicht zu tun! Intuition ist die Sprache des höheren Selbst und keine momentane Emotion! Wir sollten uns nur über die „groben 3“ Ebenen im Klaren sein:

  1. kurzfristige Emotionen wie Freude, Schmerz oder z.B. Lust. Sie kommen und gehen wie Wolken am Himmel. Aufgrund solcher „emotionalen Gewitter“ wichtige Entscheidungen zu treffen, lässt uns oftmals ins Leid laufen.
  2. saisonale Schwankungen“; manche reden hier vom Biorhythmus, andere von Hormonen, die teilweise unser Leben bestimmen – aber es kann auch eine Verliebtheit sein oder eine Begeisterung, die einige Tage oder sogar Wochen andauern kann. Ist es Ihnen nicht auch schon einmal passiert, dass Sie im Urlaub sagen „Hier will ich bleiben!“ Aber wollen Sie das wirklich mit allen Konsequenzen? Das ist, was ich an dieser stelle  meine …
  3. Unsere tiefe „Sehnsucht“, unser „Lebenssinn“, unsere „Bestimmung“ – die Vision von dem, was uns wirklich befriedigt und was wir im Leben erreichen wollen! Je klarer dieses Bild ist, desto eher kommt eben auch unsere Intuition zur Sprache. Keine Wünsche wie „Ich will Millionär werden“ oder „im Lotto gewinnen“ (denn das dient ja nur dazu das zu tun, was sie wirklich wollen), sondern das, „was Ihnen im Leben am Wichtigsten ist“.

Wenn wir diese – hier beschriebene 3. Ebene – als Kompass für unseren Lebensweg wählen und danach unsere Entscheidungen treffen, dann können wir (zwischendurch) auch einmal arm, allein oder sogar pleite sein. Das ist nicht schlimm! Schimm ist es, sich zu verraten und dann den leichten Weg zu gehen!

Lasst uns den Schmerz akzeptieren, wenn wir ehrlich bemerken, dass wir „auf´s falsche Pferd“ gesetzt oder eben den falschen Weg eingeschlagen haben. Ja, es ist schmerzhaft, traurig und kostet Lebenszeit – aber diese Zeit ist dann nicht verloren, wenn wir daraus lernen und beherzt den „neuen“ und manchmal „alten“ Weg gehen!

Lasst uns das Richtige und Wahre tun – JETZT!

Ihr/ Euer

Dirk (Jakob)

2 Kommentare zu „Auf´s falsche Pferd gesetzt?

  1. danke für diesen artikel – habe in den letzten monaten auf’s falsche pferd gesetzt und korregiere mich derzeit…ein schmerzlicher prozess aber wichtig für mein leben…lg mo

  2. dieser Artikel spricht mir aus der Seele,gerade befinde ich mich genau in so einer Situation.Auch negative Situationen im Leben zu ändern,darauf zu hören was Mir wirklich wichtig ist und nicht nur so zu funktionieren wie es andere vielleicht von mir erwarten.Ehrlich sein und mutig sein.Nein zu dem sagen,was man nicht möchte.Ausprobieren was für ein Ziel zu mir passt und mich nicht vom Weg abbringen lassen wenn ich es herausgefunden habe….Auch wenn es unbequem ist!
    Man muß lernen ein bißchen mehr Ich zu sein,auch wenn Familie im Hintergrund steht.Die profitieren doch als erste,wenn es mir gut geht,geht es Ihnen auch gut. Herzlichen Dank lieber Dirk!!

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